So leute, dann will ich euch mal meine FanFic auch zeigen. Ich wünsche euch freudiges Lesevergnügen =) und über Feedbacks wäre ich sehr glücklich ;)
PS: ich habe mich wirklich bemüht Rechtschreibfehler zu vermeiden, aber wenn sich da doch was eingeschlichen hat, sagt mir Bescheid und ich ändere es umgehend ;) Danke Und natürlich bin ich für Vorschläge zur Änderung seltsam klingender Textpassagen etc. offen =)
Ein Mann flog durch den Raum und landete krachend auf einem Holztisch, der sofort unter dem großen Gewicht zerbrach. Mit vor Schmerz verzogenem Gesicht wollte er sich wieder aufrichten, doch er kam nicht weit, weil ihm ein anderer Mann, derjenige, der ihn durch den Raum geschleudert hatte, nun eine scharfe, weinrote Schwertklinge vor seine Brust hielt. Er war groß und gut gebaut, hatte schulterlanges, schwarzes Haar, das verfilzt und ungepflegt aussah und trug eine schwarze Rüstung und einen langen schwarzen Umhang, der fast bis zum Boden reichte. Sein Gesicht war blass und mit etlichen Narben übersät, was auf unzählige Kämpfe, die der Vergangenheit angehörten, hinwies. An seinen Augen konnte man erkennen, dass er schon seit einigen Tagen ohne Schlaf auf den Beinen war. Er war müde, aber so entschlossen, dass ihn nichts davon abbringen könnte, den Mann, der sich schmerzerfüllt unter ihm räkelte, zu töten. „Wo sind sie? Wo hast du sie versteckt?! Sag es mir!“, brüllte er und drückte die Klingenspitze gegen die Brust seines Gegners. Seine Hände in den schwarzen Lederhandschuhen zitterten leicht. Der am Boden Liegende schnaubte verächtlich. „Eher würde ich sterben, als dass ich es dir verraten würde, du elender Bastard! Du wirst sie niemals in deine dreckigen Finger bekommen, das verspreche ich dir!“ Der angesprochene fletschte wütend die Zähne, packte den Mann am Hemd und hob ihn mit Leichtigkeit hoch. Er bohrte sein Schwert langsam in des Feindes Bauch und führte sein Gesicht immer näher an sein eigenes heran, bis nur noch ein Fingerbreit zwischen ihren Nasenspitzen gepasst hätte, und der Mann direkt in die pechschwarzen, hasserfüllten und Wahnsinn spiegelnden Augen des Schwertträgers blicken konnte. „Nun gut, wenn du es mir nicht sagen willst, dann habe ich keinen Bedarf mehr an dir! Ich werde mir etwas anderes überlegen müssen, um an diese zwei wertvollen Dinge, die unser König haben möchte, heran kommen zu können.“, zischte dieser. „Dein König, meiner ist er nie gewesen!“, spottete der andere und rief dann: „Thrysta Vindr!“ Bevor der Diener des Königs, es erst realisieren konnte, wurde er von einer starken Druckwelle durch den Raum geschleudert und knallte gegen die Wand am anderen Ende des Zimmers. Sein Schwert flog ihm bei diesem Manöver, aus der Hand und blieb auf halber Strecke liegen. Der Andere, behindert von der großen, blutenden Wunde, beeilte sich an die Waffe zu kommen, bevor sein Besitzer es tat, doch er war zu langsam. „Glaubst du wirklich, es ist so einfach MICH zu besiegen?!“, lachte der Schwertkämpfer und griff nach seiner Waffe, die langsam auf ihn zugeschwebt kam. „Da hast du dich aber gewaltig getäuscht, mein Lieber. Mich wird niemand besiegen können, nicht einmal du!“
Als hätte ihm der Aufprall an der Wand nicht das Geringste angetan, schwang er sein Schwert in einer schnellen Kreisbewegung nach außen, nahm seine Stellung wieder ein und stürmte plötzlich mit einer übermenschlichen Geschwindigkeit auf sein Gegenüber zu. Dieser konnte gerade noch ausweichen, doch der Kämpfer drehte sich auf dem Absatz zu ihm um und drosch mit seiner Waffe auf ihn ein. Wieder und wieder stach die Klinge nach dem bereits Verwundeten und immer öfter landete sie einen Treffer. Jedes Mal zog dieser scharf die Luft ein und der Schwertkämpfer lachte schallend laut, wie ein Wahnsinniger. Der Verletzte wusste, dass er dieses Spielchen nicht mehr lange mitspielen konnte, und dass es an der Zeit war, sich eine neue Taktik überlegen zu müssen, um gewinnen zu können. Doch das war leichter gesagt, als getan, schließlich war sein Gegner ein ebenso gewitzter und schlauer Fuchs wie er. Er brauchte dringend Hilfe, doch es war weit und breit keiner da um ihm zu helfen. Da fiel ihm ein magischer Spruch ein. Einer, der zwar sehr gefährlich und Kräfte zehrend war, jedoch etwas bewirken konnte, das ihm zum Sieg verhelfen würde. Er sprang zur Seite, versuchte von der scharfen Klinge wegzukommen und holte sich die Wörter in Erinnerung. Es waren nicht viele. Dann fasste er den Entschluss und sprach diese laut aus. Der Kämpfer spürte, was der ihm gegenüber vorhatte, doch bevor er einen Gegenzauber sprechen konnte, war es schon passiert. Augenblicklich blieb die Zeit stehen und er erstarrte, als wäre er aus Stein. Alles war still, selbst die aufgeregten Stimmen der draußen herum rennenden Soldaten waren verstummt. Da der Verletzte diesen Zauber nicht lange aufrecht halten konnte, musste er sich beeilen. Er nahm sich das Schwert des Anderen aus dessen Händen, stellte sich so hin, dass er ihm die Klinge ins Herz rammen konnte und machte sich dann sowohl seelisch als auch körperlich auf eine halsbrecherische Flucht bereit.
Er atmete noch einmal tief durch und hob anschließend den Zauber wieder auf. Im selben Moment erwachte der Erstarrte aus seiner Versteinerung und wurde sofort kreidebleich, als er den Anderen mit seinem Schwert über ihn stehen sah. Dieser stieß ohne weitere Überlegungen zu. „Das ist für jemanden, den du auf dem Gewissen hast und der mir so viel bedeutet hat!“, schrie er, bohrte die Klinge tiefer in den Leib, sodass noch mehr Blut hervorquoll, und drehte sie dann einmal um die eigene Achse. „Und das ist für all die anderen Lebewesen, denen du schmerzhaftes Leid und qualvollen Tod gebracht hast!“ Der Mann, der zuerst so siegessicher war, seinen Gegner aber leichtsinniger Weise unterschätzt hatte, stöhnte auf und sein Gesicht verlor alle Farbe. Er rang nun verzweifelt mit seinem Leben. Eine Welle von unvorstellbarer Freude überfiel den letztendlichen Sieger und er lachte laut und schallend auf. Blanker Wahnsinn spiegelte sich nun auch in seinen Augen, sodass der Sterbende zum ersten Mal richtig erkannte, was es heißt Angst zu haben. Er hatte Angst vor dem Tod und wollte nicht sterben, weil das Leben doch viel zu süß war, um daraus zu scheiden. Er wehrte sich mit aller Kraft, jedoch war er schon zu schwach, um noch die Oberhand gewinnen zu können. Zu viel Blut war schon aus seinem Körper entronnen. Sein Mörder schickte nun die letzten tödlichen Worten an sein Gegenüber. Er rief: „Brisingr!“ Und ein roter Funke glitt an der Schwertklinge hinab bis zur Spitze und bohrte sich einen Weg zum Herzen des schon Halbtoten. Dieser schrie vor Schmerz ein letztes Mal laut auf.
Im selben Moment stimmte ein fast ebenso lautes, jedoch weit entferntes, schmerzerfülltes Brüllen eines Wesens mit ein, das gerade, wie der Krieger, der im Zeichen des Königs gekämpft hatte, dem Tode nahe war. Der Andere drückte das Schwert noch etwas tiefer hinein und riss es dann mit einem Ruck wieder heraus. Der Todesschrei seines gefallenen Gegners verklang augenblicklich und er fiel zu Boden. Auch das seltsame Brüllen des Wesens verstummte sofort und man hörte einen dumpfen Aufprall der den Boden kurz erschütterte. Der Mann beugte sich schwer atmend zu dem Leichnam hinunter und schnallte die Schwertscheide von dem Gürtel los. Er steckte das Blut besudelte Schwert, welches den Namen Zar´roc trug, in die Schwertscheide und band diese nun an seinen Gürtel fest. Jedem Sieger eines Zweikampfes stand die Waffe des anderen als Preis zu, warum sollte es in diesem Falle anders sein? Außerdem brauchte er dieses Schwert, weil er seines verloren hatte. Zudem war es zu kostbar, um es hier einfach liegen zu lassen. Es war ein Meisterstück seiner Klasse, unersetzbar und einzigartig. Und das nicht nur, wegen dem azurblauen Edelstein, der den Knauf zierte, auch nicht wegen seiner einzigartigen blutroten Klingenfarbe, sondern der Magie, die auf dem Schwert lag. Die Klinge des Schwertes war aus stabilem Material, sodass sie weder brechen oder zerkratzen noch sich eine Schramme oder Beule zuziehen könnte. Außerdem war die Klinge immer so scharf, dass sie selbst nach einem harten Kampf ein Blatt Pergament wie ein Stück weiche Butter zerschneiden könnte. Der Mann blickte auf den Toten unter sich und versuchte das schmerzliche Ziehen in seiner Brust zu ignorieren, aber es gelang ihm nicht. Er wusste, dass er mit dem Mord an diesem Kämpfer nur Gutes getan hatte und die Nachwelt ihm dafür dankbar sein würde, jedoch empfand er auch Trauer und Reue, weil er nicht nur einen guten Freund, der dem Wahnsinn anheim gefallen war, getötet hatte, sondern auch den letzten Drachenreiter samt seines Drachens, abgesehen dem König, den es in dem einst so schönen Land Alagaësia gab.
„Auch wenn er ein Abtrünniger war...“, murmelte er und rieb sich die Tränen aus den Augen. Nun würde er mit dieser Schande leben müssen, aber ihm war klar, dass dies der einzig richtige Weg gewesen war. Laute Stimmen rissen ihn aus seinen Gedanken und ließen ihn wissen, dass er sich in größte Gefahr begeben würde, würde er noch länger hier wie angewurzelt stehen bleiben. Er war zu schwach um sich noch mit den Soldaten des Königs auseinandersetzten zu können. Er musste nur noch etwas holen, bevor er von diesem Ort verschwinden konnte. Der Mann ging schwerfällig zu der Stelle zurück, wo er etwas versteckt hatte, als er überrascht worden war. Er holte einen Stoffbeutel unter einem kaputten Tisch hervor und öffnete ihn, um sich zu vergewissern, dass dessen kostbarer Inhalt immer noch existierte.
Vorsichtig hob er zwei große Steine aus dem Beutel heraus. Sie waren oval, jeweils ca. so groß wie ein Menschenkopf und hatten eine spiegelglatte Oberfläche. Sie waren identisch und glichen sich so sehr, dass man sie hätte vertauschen können, würden sie nicht unterschiedlich gefärbt sein. Einer von den Zweien war saphirblau und hatte auf seiner Oberfläche feine weiße Äderchen, die in den Stein gemeißelt schienen, jedoch bei Berührung nicht zu spüren waren. Der Zweite hatte die Farbe des bleichen Vollmondes, der durch das einzige kleine Fenster im Raum am pechschwarzen Nachthimmel zu sehen war – silbrig glitzernd. Erleichtert, dass diese zwei Schätze nicht zerstört und noch immer in seinem Besitz waren, steckte er sie schnell wieder in den Beutel und schnürte ihn gut zu. Näher kommende Schritte ließen ihn zusammen zucken. Er musste schleunigst verschwinden, wenn er nicht erwischt werden wollte. Niemand wusste bis jetzt, dass er den Abtrünnigen umgebracht hatte und er wollte, dass es auch so blieb. Zumindest was das Imperium betraf. Da es zu riskant war, auf normalem Wege aus der Festung zu flüchten, musste er sich noch einmal der Magie bedienen, obwohl ihm das nicht gefiel. Er war schon sehr geschwächt und ein weiterer Zauber könnte ihn umbringen.
Die Soldaten des Königs waren schon an der Tür, man hörte ihre aufgebrachten Rufe. „Dieses Zimmer ist noch nicht untersucht worden!“, sagte einer von ihnen und der Mann beeilte sich, die Wörter lautlos auszusprechen, die er für den magischen Vorgang brauchte. Es waren nur noch wenige Sekunden, bis er den Zauber vollendet hatte, als die Holztür aufgebrochen wurde. Die Soldaten stürmten hinein und sahen sich in dem leeren Zimmer um. Bis auf ein paar zerbrochene Tische und Stühle und den Leichnam am Boden, fanden sie nichts Weiteres vor. Erschrocken zögerten sie kurz, den Gedanken an einen Hinterhalt im Kopf, doch dann ordnete einer von ihnen an, den Toten auf eine Platte der kaputten Tische zu ziehen und ihn dann aus dem Zimmer zu tragen. Die Männer gehorchten sofort und anschließend zog eine lange Karawane von Soldaten und Wachmännern in die große Halle der Festung der Stadt Gil´ead.
Kapitel 1;Die Verkündung
Es klopfte leise und die Tür eines Zimmers öffnete sich einen Spalt breit. Elyra hob ihren Kopf und erblickte Nasuada, ein dunkelhäutiges, etwa neunzehn-jähriges Mädchen, die ins Zimmer trat. Ein Lächeln stahl sich auf Elyras Lippen. Nasuada war ihre beste Freundin, sie waren wie Schwestern. Sie kannten sich schon seitdem sie ganz klein waren, denn sie wuchsen hier zusammen auf. Hier, in Farthen Dûr, in einem hohlen Berg inmitten des Beor-Gebirges, in dessen Zentrum die Zwergenstadt Tronjheim lag. Die beiden Mädchen gehörten aber keines Wegs zum Volk der Zwerge, nein, sie gehörten zu den Varden; menschliche Rebellen, die gegen das Imperium und Galbatorix, den selbst ernannten Herrscher Alagaësias, kämpften. Nasuadas Vater Ajihad war der Anführer der Varden und ein hochangesehener Mann. Er war klug und weise, traf die richtigen Entscheidungen im richtigen Moment und war zudem ein gütiger und liebevoller Mensch. Seine Tochter hatte dieselben Charakterzüge wie er und würde später sicherlich eine ebenso starke Anführerin wie Ajihad werden. Da war sich Elyra ganz sicher, obwohl ihre Freundin jetzt noch kein Wort davon hören wollte.
Elyra winkte sie hinein und sie fing ebenfalls an zu lächeln. „Es tut mir leid, aber ich muss gleich wieder gehen. Ich habe noch vieles zu tun. Mein Vater lässt dir ausrichten, dass er dich noch vor dem Mittagessen bei ihm erwartet. Er hat mit dir so einiges zu bereden.“ Überrascht runzelte Elyra die Stirn, doch da es ihre Freundin scheinbar wirklich eilig hatte, entgegnete sie nur: „Sag ihm ich werde nach dem Unterricht da sein.“ Nasuada nickte und verschwand dann wieder nach draußen. Elyra blickte nachdenklich in den Spiegel der neben der Tür hing und musterte ihre tiefen dunkelbraunen Augen. Sie fragte, was der Vardenkönig von ihr wollte. Es gab nicht viele Gründe, warum ihr Anführer sie zu sich beten würde. Entweder er würde ihr eine große Bitte entgegenbringen, einen Gefallen, etwas sehr Wichtiges, das er der jungen Frau nur persönlich übermitteln würde – oder Elyra hatte etwas angestellt und er würde sie tadeln. Sie überlegte was sie hätte anstellen müssen, dass Ajihad ihr das so übel nehmen könnte. Während sie grübelte nahm sie einen Kamm von ihrer Kommode unter dem Spiegel und versuchte ihre dunkelbraunen Korkenzieher-Locken zu bändigen. Doch schon bald gab sie auf; es gab nichts Widerspenstigeres als ihre Haare. Doch, meinte sie nach einer kurzen Überlegung, Angela hat mir ihren Haaren sicher genauso Probleme wie ich. Und wenn sie es nicht besser wüsste, könnte man meinen, dass Angela, die Kräuter-Hexe, ihre Mutter sei. Sie sah aus wie aus ihrem Gesicht geschnitten. Doch diese bestritt es, sie wollte nichts davon hören. „Kind, eines kann ich dir versichern: selbst die Großmutter deiner Großmutter ist in keinster Weise auch nicht mal durch eine Heirat verwand mit meiner Familie“, hatte sie damals zu Elyra gesagt. „Und außerdem bin ich viel zu alt um deine Mutter zu sein.“ Obwohl man sie durch ihr junges Alter auf höchstens 20 schätzen würde. Elyra seufzte und legte den Kamm wieder auf den kleinen Tisch. Dann zog sie ihre Schuhe an, nahm ihr Schwert, samt der dazugehörigen Scheide und verließ das Zimmer. Sie ließ das Grübeln und bereitete sich auf den bevorstehenden Kampfunterricht vor. Sie würde wohl nie erfahren, wer ihre Eltern wirklich waren.
Elyra zwang sich zügig durch die langen Gänge und Tunnel zu gehen, um nicht zu spät zum Unterricht zu kommen, denn ihren Schülern gegenüber wäre das unfair. Sie verlangte Pünktlichkeit von ihnen, da musste sie doch als Vorbild dienen. Obwohl die Jungs sicher nichts dagegen hätten, wenn ich ein, zwei Mal zu spät oder gar nicht kommen würde, dachte Elyra und lächelte dabei. Ihr Unterricht war nämlich nicht ganz so einfach, wie es schien. Die junge Frau nahm ihre Schüler hart ran, trainierte sie lange, bis sie die Tendenz zu einem echten Krieger hatten und ließ sie nur weiterkommen, wenn sie sich sicher war, dass ihre Jungs die Strapazen eines Krieges aushalten würden. Nach kurzer Zeit traf auf eine der vier Haupttore der Zwergenhauptstadt Tronjheim. Tronjheim lag im Zentrum Farthen Dûrs. Die Stadt war der Hauptsitz der Zwerge und von dort aus regierte der Zwergenkönig Hrothgar. Sie musste durch Tronjheim hindurch, da ihr Ziel auf der anderen Seite der Stadt lag. Es war ein großes Areal, ein Übungsplatz, auf dem sich sowohl Zwerge als auch Menschen im Kampf übten.
Die Stadt war sehr belebt, überall begegnete Elyra kleinen Gestalten, die geschäftig ihres Weges gingen. Sie reichten ihr geraden einmal bis zur Hüfte. Es waren bärtige Männer mit und ohne Kriegsrüstung, rundliche Frauen mit dicken Körben voller Pilze und anderen essbaren Dingen, die herrlich dufteten und kleine Kinder mit Stupsnäschen, die an der Hand ihrer Mutter mitliefen und große Augen machten, als Elyra an ihnen vorbei ging. Einige kannte die junge Frau mit Namen. Da war Rodoná, eine alte Zwergin mit sechs Zwergenkinder links und rechts an den Händen. Sie war eine Gantrá, was so viel bedeutete wie „Hüterin der Kleinen“. Ihr gaben Zwergenmütter ihre Kinder, wenn sie Einkaufen oder Arbeiten mussten und keine Zeit hatten, sich um die Stupsnasen zu kümmern. Rodoná war bei den Kleinen sehr beliebt, weil sie immer spannende Zwergenlegenden aus längst vergangenen Zeiten parat hatte. Elyra selbst hatte so einiges über das Volk der Zwerge nicht aus Büchern sondern durch Rodoná gelernt. Ab und zu leistete sie der Alten Gesellschaft, wenn diese einmal wieder auf zu viele der kleinen Rabauken acht geben musste. Denn jedes Mal wenn Elyra dabei war, traute sich keine einzige Stupsnase einen Laut von sich zu geben, wenn Märchenstunde angesagt war. Ansonsten spielten sie gerne mit der Menschenfrau, hatten aber großen Respekt vor ihr. Rodoná war Elyra dankbar, dass sie die Kleinen wenigstens für ein paar Stunden zur Ruhe bringen konnte.
Als die Zwergenfrau Elyra in dem engen Gedränge der Stadt erblickte, winkte sie heftig und die sechs Kinder neben ihr winkten kräftig mit. Elyra winkte zurück, dann verlor sie die Gruppe aus den Augen. Obwohl sie die Menge um drei Köpfe überragte, war es schwer jemanden wieder zu finden, wenn Markt war. Dann war es immer so voll, dass man selbst als Mensch Probleme hatte, sich zu orientieren. Jedes Mal, wenn Elyra durch die Stadt ging, dankte sie all den ihr bekannten Göttern, dass sie kein Zwerg war. Ein anderer Zwerg eilte an ihr vorbei. Es war Orik, ein Kämpfer der Zwergenarmee. Elyra kannte ihn, da er einer der wenigen Zwerge war, die auch mit Menschen Kämpfen übten. Orik blieb stehen und begrüßte sie herzlich: „Elyra, so eine Überraschung! Schön dich mal wieder zu sehen.“ „Mich freut es auch, dich zu sehen. Wohin des Weges, Orik?“ Der Zwerg schmunzelte. „Zum Übungsplatz, ich habe eine Verabredung mit Fredric, dem Waffenmeister. Er will sehen, wer sein Schwert schneller schwingen kann.“ Elyra lachte bei der Vorstellung wie der schwergewichtige große Waffenmeiste gegen den flinken kleinen Zwerg antrat. „Ich muss auch zum Übungsplatz, meine Schüler warten dort auf mich.“ „Ah, dann lass uns zusammen hingehen, wenn du nichts dagegen hast.“ „Gern“, antwortete Elyra und folgte Orik aus dem Gedränge. Er ging voraus, so konnten sie kein Wort mehr wechseln, bis sie in einen Tunnel einbogen, der von der Stadt wegführte. Hier kamen ihnen nur ab und zu Zwerge entgegen, die sich ehrfürchtig vor Orik verneigten. „Du bildest also immer noch Nachwuchs aus, wie?“, fragte Orik, als sie nebeneinander her gingen. „Wird dir das nicht irgendwann mal zu langweilig?“ „Langweilig?“ Elyra lachte wieder. „Nein, meine Schüler halten mich auf Trab.“ Orik nickte. „Ich glaube ich könnte das nicht. Ich hätte nicht die nötige Geduld dafür. Aber hast du dir nicht einmal überlegt, etwas anderes zu probieren?“ „Etwas anderes? Ich bin handwerklich nicht besonders begabt und das was die anderen Frauen machen, kochen, verkaufen und so weiter, ist wirklich langweilig für mich. Ich brauche etwas Anspruchsvolleres.“ Orik schüttelte heftig den Kopf, sodass sein geflochtener Bart auf seiner Brust hin- und her tanzte. „Das meinte ich auch gar nicht. Hast du dir nicht einmal überlegt, dich für unsere Armee zu bewerben?“ Der Zwerg sah Elyra fragend an und sie seufzte laut. „Ach Orik, wenn du wüsstest wie oft ich Jörmundur schon gebeten hatte, mich einzuschreiben! Aber er erlaubt es mir nicht. Er hat Angst, mir könnte etwas zustoßen.“ „Dann hat er dich noch nicht kämpfen sehen!“, lachte Orik. „Aber es ist nicht klug, wenn du deinen Vater danach fragst. Väter sagen immer nein, glaub mir. Vor allem wenn es um junge Mädchen geht.“ Er grinste schelmisch und Elyra verstand den doppeldeutigen Sinn. „Du solltest mit Fredric sprechen, oder am besten noch mit Ajihad. Seine Tochter kann dir bestimmt einen freien Termin verschaffen.“ „Ich habe nach dem Training einen Termin bei ihm.“ „Na, wer sagt´s denn! Da kannst du das mal ansprechen. Er wird deinen Wunsch bestimmt nicht ignorieren. Niemand ignoriert so gute Kämpfer wie dich. Es ist wirklich eine Verschwendung dich nur zur Begleitung von Ausbildungen anderer abzuschieben.“ „Auch wenn es Frauen sind?“ Elyra war skeptisch. Meist ging es doch nur darum, dass Frauen viel weniger Rechte hatten als Männer. „Auch dann.“, meinte Orik. „Immerhin gibt es doch auch weibliche Krieger. Siehe zum Beispiel Hvedra. Meine Verlobte ist auch im Kriegsdienst tätig.“ „Ja, das ist bei euch Zwergen so.“ – „Nicht nur bei uns, auch bei den Elfen.“ „Ja, ich weiß, aber hast du schon mal eine menschliche Frau bei den Soldaten des Imperiums gesehen? Dort schon gar nicht und hier werden sie mich auch auslachen, wenn ich diesen Wunsch äußere.“ „Das glaube ich nicht. Versuch´s doch einfach mal. Fragen kostet nichts.“ Doch, meine Würde, dachte Elyra verächtlich, doch sie sprach es nicht aus. Sie nickte nur stumm.
Lautes Kampfgetöse drang an ihre Ohren, als Elyra und Orik den Übungsplatz erreichten. Es war erstaunlich, wie viele Menschen und Zwerge, trotz der frühen Morgenstunde, schon hier anzutreffen waren. Suchend sah Elyra sich um und entdeckte die Gruppe von Schülern, die am Rande des Feldes schon warteten. Offenbar hatten sie keinen freien Platz mehr erwischt, wo sie heute ihren Unterricht fortsetzen konnten. Der Zwerg und das Mädchen verabschiedeten sich voneinander, mit dem Versprechen, irgendwann einmal gemeinsam zu üben, wenn sie Zeit hatten.
Elyra bahnte sich einen Weg durch die kämpfenden Grüppchen, vorbei an Schwertkämpfer, Bogenschützen und Messerwerfer, darauf bedacht, keinen zu stören und von den vielen Waffen nicht verletzt zu werden. Als sie ihre Jungs erreichte, sprangen diese auf und begrüßten ihre Lehrerin. Diese erwiderte freundlich den Gruß. Als Elyra darauf fragte, wieso sie noch nicht mit den Aufwärmübungen angefangen hatten, meldete sich einer von ihnen zu Wort: „Wir waren alle zu spät, um uns ein Fleckchen des Platzes zu sichern. Heute ist ungewöhnlicher weise sehr viel los, muss anscheinend daran liegen, dass die Krieger für die Schlacht üben, aber eigentlich... wollen wir heute gar nicht kämpfen.“ „Ach, wollt ihr nicht?“, fragte Elyra stirnrunzelnd. „Tja, tut mir Leid, aber ihr müsst üben, ob ihr wollt oder nicht. Das ist eine Anweisung von oben. Sonst könnt ihr das mit eurer Ausbildung zu einem echten Krieger vergessen.“ Sie sah jeden ihrer Schüler nacheinander in die Augen und jeder von ihnen senkte hastig den Blick. Sie waren alle noch junge Männer. Zwei oder drei von ihnen waren sogar noch jünger als Elyra, aber alle waren sie mindestens einen Kopf größer, obwohl sie mit ihren siebzehn Jahren nicht gerade klein war.
„Natürlich verstehe ich das.“, sagte der eine Schüler wieder, Marthen war sein Name. Er war der Älteste aus der Gruppe, neunzehn, und er sprach meist für die anderen Lehrlinge. Er löste Probleme, wenn es denn welche gab und half oft den jüngeren Schülern. Er war eine große Hilfe für Elyra. „Aber wir wollten heute mal etwas anderes machen.“ „Etwas anderes? Und was wäre das genau?“ Marthen zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Die anderen wollten schon immer mal Bogenschießen. Also könnten wir das doch heute ausprobieren...“ Elyra verschränkte die Arme und musterte skeptisch ihre Schüler. Alle schwiegen, starrten nur stumm zu Boden. Sie waren schüchtern. Und die Tatsache, dass sie ein junges Mädchen und dazu dann auch noch ihre Lehrerin war, schüchterte sie noch mehr ein.
„Nun gut.“, sagte sie nach einer Weile. „Obwohl das nicht mein Spezialgebiet ist und ich auch noch nie jemanden in Bogenschießen unterrichtet habe, aber...“ „Ihr werdet das schon schaffen.“, vollendete Marthen grinsend ihren Satz. Elyra lächelte. „Nun ja, wenn du meinst. Aber ich werde deine Hilfe brauchen. Schließlich bist du ein mindestens ebenso guter Bogenschütze wie ich.“ „Aber natürlich.“, säuselte er und deutete spöttisch eine Verbeugung an. „Mit dem größten Vergnügen.“ Das Mädchen lachte kopfschüttelnd und steuerte auf den freien Platz zu, auf dem die Zielscheiben der Bogenschützen nebeneinander gereiht aufgestellt waren. Die anderen folgten ihr brav. Dort angekommen, teilte Elyra die Gruppe in zwei Hälften. Die eine blieb bei ihr, die andere übernahm Marthen. Zunächst wurden leicht zu spannende Bögen aus stabilem Holz und Pfeile mit stumpfen Spitzen an jeden Einzelnen verteilt. Dann wurde die Technik des richtigen Bogen-Haltens geübt und Tipps gegeben, wie man am weitesten schießen konnte. Schließlich bekam jeder drei Pfeile und sollte sich nacheinander im Schießen üben.
Da die Gruppe nur zwei Zielscheiben zur Verfügung hatte, bekam eine Hälfte die eine und die andere das zweite Ziel. Jeder Schüler sollte sich in einem bestimmten Abstand, der immer wieder, je nach Schwierigkeitsgrad, verändert wurde, vor die Scheibe stellen und alle drei Pfeile nacheinander abschießen. Wenn er fertig war, sollte er seine Pfeile zurückholen und sich wieder hinten anstellen, sodass der nächste üben konnte. Es ging eine Weile lang so, bis andere Zielscheiben frei wurden und die Schüler sich auf diese verteilen konnten. So musste man nun nicht mehr lange warten, bis man seine Pfeile erneut abschießen konnte.
Etwa dreieinhalb Stunden später lagen alle durchgeschwitzt, aber zufrieden am Boden; es wurden Wasserkrüge herumgereicht. Elyra stand auf und sagte für alle: „So, ihr habt euch wacker geschlagen und ich bin sehr zufrieden mit euch. Ich hoffe ihr habt morgen keinen Muskelkater und wir sehen und frisch und munter um die gleiche Zeit wieder.“ Damit war der Unterricht beendet und die Schüler waren entlassen. Marthen blieb als letzter übrig, doch bevor er sich verabschiedete, stellte er seiner Lehrerin noch eine Frage: „Elyra, könntet Ihr mir vielleicht Privatunterricht geben, zusätzlich meine ich?“ „Zusätzlich? Aber wieso?“, entgegnete sie. „Dein Kampfstiel ist sozusagen perfekt. Ich kann dir im Umgang mit dem Schwert wirklich nichts mehr beibringen. Du kannst dieses Jahr sogar deine Abschlussprüfung beim Waffenmeister machen, denn du bist fertig.“ „Danke, das ehrt mich.“, sagte Marthen lächelnd. „Aber ich meinte ja auch nicht, Privatunterricht im Schwertkampf oder einer anderen militärischen Disziplin, sondern im Umgang mit Magie.“
Das überraschte Elyra. Sie hatte nicht erwartet, dass er mit so etwas zu ihr kommen würde. „Ja, aber das geht nicht.“, antwortete sie. „Ich meine... ich bin ja selbst noch eine Schülerin. Es ist uns untersagt andere auszubilden, wenn wir selbst noch nicht fertig sind. Du musst dich da bei den Zwillingen melden. Diese werden dich einem Lehrer zuweisen, aber vorerst müssen sie dich noch untersuchen, ob du überhaupt dazu in der Lage bist. Nicht jeder hat magische Fähigkeiten. Normalerweise wird das bei einem neugeborenen Säugling gleich überprüft...“ „Ihr vergesst dass ich mit neuneinhalb zu den Varden gestoßen bin. Ich wurde nicht überprüft, zumindest nicht wissentlich.“ Elyra sah nachdenklich zu Boden. „Nun, wie dem auch sei. Wenn du dich überprüfen lassen willst, geh zu den Zwillingen! Ich kann dir da nicht weiterhelfen.“ „Aber Ihr seid...“ „Auch wenn ich könnte!“, unterbrach Elyra ihn. „Es ist mir untersagt. Ich darf nicht gegen die Regeln verstoßen...“ Mit diesen Worten drehte sie sich um und wollte gehen. „Ach, wirklich?“, fragte Marthen herausfordernd. „Wie oft habt Ihr gegen den Willen der Zwillinge gehandelt und gegen unzählige Regeln verstoßen?! Wie oft habt Ihr nur zu Gunsten der Varden Eure Magie eingesetzt, die, wenn ich mir erlauben darf, das zu sagen, weit aus mächtiger ist, als so manch andere?“ Zu oft, dachte sie sich und blieb mit dem Rücken zu ihrem Schüler stehen. Ein dunkler Schatten fiel auf ihr Gesicht. „Es ist aber nicht gut gegen die Regeln zu verstoßen. Das letzte Mal sind meine Vorgesetzten ziemlich wütend geworden. Ich will nicht aus dem Orden geschmissen werden. Sie haben mir damit gedroht, falls ich erneut Magie unerlaubt verwenden würde...“ „Aber das würden sie doch nicht bestrafen. Sie würden es nicht mal merken, wenn Ihr mich ausbildet. Später wenn ich dann genug gelernt habe, könnte die Elfe meine Ausbildung bestätigen und mich die Prüfung machen lassen.“, sagte Marthen. Ja, aber ob Arya das wirklich tun würde...?, fragte Elyra sich. Eher nicht. Der junge Mann kam näher, stellte sich hinter das Mädchen und wollte Elyra seine Hände auf die Schultern legen.
„Ach, komm schon. Tu das für mich! Ich werde dir auch ein ganz braver Schüler sein...“, murmelte er und strich ihr die Haare zur Seite. „Versprochen.“, flüsterte er ihr ins Ohr und Elyra lief ein kalter Schauer über ihren Rücken, als sein heißer Atem über ihren Nacken glitt. Ihr Herz fing an zu rasen, aber nicht vor Scham, sondern vor Wut und Angst. Marthen packte sie an den Schultern und drehte das Mädchen ruckartig zu ihm um. „Nun komm schon, niemand wird es herausfinden!“, sagte er und kam Elyra bedrohlich nahe. „Lass mich los“, zischte sie und versuchte sich aus seinem Klammergriff zu befreien. „Erst wenn du mir versprichst, mich auszubilden.“ „Nein!“ Sie hielt die Luft an, als Marthen noch fester ihre Arme zudrückte. „Wieso nicht? Niemand wird es erfahren.“ „Nein!“, zischte Elyra nochmals. Als sie in seine Augen blickte erkannte sie nun Marthens eigentlichen Willen. „Lass mich los, verdammt nochmal! Ich werde dich nicht ausbilden. Und wenn du dachtest, dass du dich so an mir vergreifen kannst, dann hast du dich aber gewaltig geschnitten! Ich bin immer noch deine Lehrerin und ich erwarte von dir den Respekt, der mir zusteht.“ Er lachte. Sie wand sich in seinen Armen, versuchte hindurch zu schlüpfen, doch er war stärker als sie. Er legte eine Hand unter ihr Kinn und zog ihren Kopf zu sich, sodass sie gezwungen war, ihn anzublicken. Dann küsste Marthen Elyra auf den Mund. Diese erschrak und hörte auf sich zu wehren. Sie presste ihre Lippen fest zusammen und überlegte fieberhaft ob sie Magie einsetzen sollte, um frei zukommen. Laut nach Hilfe schreien konnte sie nicht, da sie sonst den Mund für ihn öffnen würde. Außerdem war keiner in der Nähe der sie hören könnte. Die Scheiben zum Bogenschießen waren abseits der Kämpfer und das Klirren von Metall auf Metall oder Holz war zu laut.
Doch da Elyra nun aufgehört hatte zu zappeln, hatte Marthen den Griff um ihre Taille ein wenig gelockert – weit genug sodass sie es schaffte ihre rechte Hand zu befreien. Marthen beendete seine Versuche sie küssen zu wollen und sah sie finster an, da gab Elyra ihm eine gepfefferte Ohrfeige. Das gab ihr genug Zeit sich loszumachen und in den nächsten Seitentunnel einzubiegen. „Verdammt Elyra, das war doch nur Spaß! Sei doch nicht so!“, rief er ihr hinterher. „Denk doch mal logisch, Elyra! Es wird allmählich Zeit, dass du dir einen Mann aussuchst!“, fügte er nach kurzer Pause hinzu. „Du bist bereits im Heiratsalter!“ „Ich bin bereits vergeben!!“, konterte sie und ging schnellen Schrittes weiter, ohne sich umzusehen. „Ja, an diese humorlose Witzfigur, die mehr Tier als Mann ist! Ha, was rede ich den da?! Er ist ja nicht mal ein Mann!!“
Elyra schluckte eine bissige Erwiderung hinunter. Was fällt dem bloß ein, so mit mir zu reden?! , dachte sie wütend und beschloss, nicht zu streiten, sondern diese Beleidigungen an Ajihad zu melden. Sie war ohnehin auf dem Weg zum Anführer der Varden, also würde sie dies auch noch erwähnen. Es war doch ein Fehler, ihn in meine Gruppe aufzunehmen. Ich hatte es von Anfang an gewusst. Er wollte nur zu mir, weil er dachte, er könne sich leicht an mir vergreifen, aber da hat er falsch gedacht! Und schon gar nicht werde ich ihn in der Magie ausbilden. Was für Schäden würde er nur anrichten, wenn dies in seine Hände gelänge!? Ich werde den Zwillingen dies als Grund nennen, ihn nicht zu überprüfen und ausbilden zu lassen!
Als sie vor dem Arbeitszimmer des Anführers stand, atmete sie erst einmal tief durch, um sich zu beruhigen. Dann steckte sie noch schnell ihre dunklen Locken in einen Knoten hoch, strich sich ihren lehmfarbenen Rock glatt und klopfte anschließend an seiner Tür. Sie drückte die Klinke hinunter und trat in das leicht beleuchtete Zimmer.
Ajihad saß in einem Sessel an seinem Schreibtisch, die Arme verschränkt, und unglücklich auf die unzähligen Schriftrollen, Bücher und Stapel Pergamentpapier starrend, die sich vor ihm auftürmten. Als er das Klopfen hörte, hob er den Kopf und lächelte sogleich, als er Elyra eintreten sah. „Schön, dass du mich nicht vergessen hast. Komm ruhig herein!“, rief er ihr zu, stand aber nicht auf. „Warum sind denn keine Wachen an der Tür?“, fragte Elyra, schloss die große Eichentür und kam näher. „Ich habe sie weggeschickt. Ich brauche doch keine Vierundzwanzig-Stunden-Überwachung!“, lachte er. Elyra lächelte und setzte sich auf einen der freien Stühle vor dem Schreibtisch. „Du wolltest mich sprechen?“ „Genau.“, antwortete der Varde. „Ich habe eine Frage an dich.“ „Und die wäre?“ „Nun, ja.... Bevor ich mit der Tür ins Haus falle, will ich dir erklären, um was es überhaupt geht: Du hast doch schon bestimmt von der Schlacht gehört, die wir momentan gegen das Imperium führen.“ „Ja, du hast gesagt, sie wäre nicht weiter wichtig. Nichts, worüber wir uns Sorgen machen müssten...“, entgegnete das Mädchen und überlegte fieberhaft was er damit andeuten wollte. „Ja, das habe ich gesagt. Aber die Lage der Dinge hat sich verändert. Verschlechtert, um genauer zu sein. Diese kleine Auseinandersetzung mit Galbatorix schien zwar am Anfang nicht schwerwiegend belastend für uns zu sein, jedoch haben wir nun eine Meldung bekommen, dass er mehr seiner Soldaten zum Ort des Geschehens geschickt habe. Unsere Männer sind deutlich in der Unterzahl und drauf und dran diese Schlacht zu verlieren. So eine Niederlage können wir uns natürlich nicht erlauben, darum habe ich mit dem Ältestenrat kurzerhand beschlossen, Verstärkung zu schicken.“ „Ja, aber wieso erzählst du mir das?“, fragte Elyra. „Mich geht das im Grunde genommen gar nichts an.“ „Eigentlich doch.“, antwortete Ajihad. „Diese Verstärkung muss nämlich von jemandem geführt werden und da weder ich Zeit habe, noch andere dafür gefunden werden konnten, wollte ich dich dazu bitten, ich wollte dich fragen, ob du das nicht für uns übernehmen könntest.“
Elyra hob überrascht die Augenbrauen und ihr Herz schlug schneller. „Ich soll das übernehmen?!“ Ajihad nickte. „Natürlich nur, wenn du nichts dagegen hast und keine deiner Pläne dies kreuzen.“ Sie ließ sich rückwärts auf ihre Stuhllehne fallen und musste erst einmal wieder einen klaren Kopf bekommen. Tausend Gedanken nebelten ihren Verstand ein: Warum ich? Wie sind sie denn auf mich gekommen? Es gäbe hundert bessere, die diesen Posten übernehmen könnten! Ist Jörmundur überhaupt einverstanden damit oder hat die demokratische Entscheidung des Rates ihn überrannt? Ihr fiel noch etwas ein. Hat Orik es gewusst? Er musste es wissen, warum war er denn dann so zuversichtlich, dass ich nicht zurückgewiesen werde? Elyra bemerkte, dass Ajihad sie immer noch mit fragendem Blick musterte und sie erinnerte sich, dass er immer noch auf ihre Antwort wartete. „Ähm… eigentlich habe ich nichts dagegen.“ „Also bist du einverstanden?“ – „Hm.... Ja“ Ajihad lächelte und erklärte ihr auf ihre Frage hin sogleich den Grund, weshalb er gerade auf sie gekommen war: „Du bist genau das, was wir als Führer in einem Kampf brauchen. Du kämpfst nicht nur besser als andere unserer Männer mit dem Schwert, sondern hast auch eine hervorragende Ausbildung mit Pfeil und Bogen hinter dir und kannst auch mit einem Speer gut umgehen. Wenn es darauf ankommt, kannst du dich sogar mit deinen Fäusten schlagen. Und als ob das alles nicht schon genug wäre, beherrschst du auch noch die Kunst der Magie, und das besser als manch anderer.“ Elyra sah verlegen zu Boden. „Ja, aber sind das genug Gründe, um als Heerführerin zu dienen?“ – „Nun, ich denke schon.“ Sie sah auf. „Und was ist mit den Zwillingen?“ „Mach dir um die keine Sorgen. Ich werde das noch mit ihnen klären, schließlich müssen sie doch das tun, was ich von ihnen verlange, nicht wahr? Sind sie ab sofort nicht mehr deine Vorgesetzten, denn du bist jetzt selbst jemandes Vorgesetzte.“ – „Einverstanden...“ Elyra grinste. Ihr gefiel diese Vorstellung, von den Zwillingen nicht mehr nur als “Schülerin“ behandelt zu werden. „Da wir dies nun geklärt haben“, sagte Ajihad, „kann ich dich nun wider entlassen. Aber vorher muss ich dir noch sagen, dass wir uns gleich im Konferenzsaal wieder sehen werden. Dort wird vom Ältestenrat diese Neuigkeit vor allen Magiern verkündet. Und die Hauptperson dieser Versammlung sollte natürlich auch anwesend sein.“ Er zwinkerte ihr zu. Elyra nickte lächelnd und stand auf. „Ach ja, eine Sache wäre da noch.“, sagte sie und erzählte dem Anführer von ihrem Schüler Marthen. Da Ajihad für Elyra so etwas Ähnliches wie Vaterliebe empfand, war er empört über die Taten und Worte des jungen Mannes. „Wenn du das wünscht, werde ich ihn sofort aus deiner Gruppe entfernen und ihm das Recht an einer Weiterbildung entnehmen“, schlug er ihr vor, doch Elyra schüttelte den Kopf. „Nein, ich glaube, ich werde schon fertig mit ihm. Nach der Schlacht wird er es nicht mehr wagen, so mit mir umzugehen. Außerdem ist es sowieso sein letztes Jahr. Er wird seine Prüfung absolvieren und danach in den Kriegsdienst gestellt, dann hab ich ihn vom Hals.“ „Nun gut. Aber wenn es weitere Probleme geben sollte, egal mit welchem deiner Schüler, dann würde ich das gerne wissen.“ – „Ja, in Ordnung“ Er nickte noch einmal, dann ließ er sie gehen.
Elyra trat aus seinem Arbeitszimmer und machte erst einmal einen Freudensprung. Sie hatte nicht gedacht, dass dieser normale Tag so rasch zu einem Besonderen werden könnte. Nun würden viele besondere Tage folgen, da war sie sich sicher. Gut gelaunt machte sich die junge Frau schon mal zum Konferenzsaal auf, der genau am anderen Ende von Farthen Dûr lag. Sie musste also noch einmal quer über den Übungsplatz und durch die gesamte Zwergenstadt hindurch. In einer Tunnelkreuzung kurz vor dem Kampfplatz stieß sie auf Jörmundur, Ajihads obersten Befehlshaber und ihren Ziehvater. Er war ein großer Mann mittleren Alters, mit sehnigen Armen, hellen freundlichen Augen und kurzen dunklen Haaren. Elyra war bei ihm und seiner Frau Alice aufgewachsen. Das Mädchen hatte in den zwei gütigen und liebevollen Menschen schon immer so eine Art Eltern gesehen, zumal weil sie selbst ihre eigenen noch nie kennen gelernt hatte. Elyra war ohne ihre leibliche Familie in Farthen Dûr aufgewachsen; die Varden hatten sie bei sich aufgenommen, als sie noch ein Säugling war. „Ach, gut dass ich dich treffe, Elyra!“, sagte der Mann und blieb stehen. „Ajihad hat angeordnet, dass sich sofort alle Magier und die Mitglieder des Ältestenrates im Konferenzsaal treffen. Er hat etwas zu verkünden.“ „Ja, das weiß ich. Ich war gerade bei ihm und habe alles erfahren.“ „Ah, wie schön. Und du bist damit einverstanden?“ – „Ja, bin ich.“ „Wunderbar. Ich gratuliere dir zu deinem neuen Amt und bin froh, dass du angenommen hast. Wir hätten sonst wirklich keinen anderen gehabt, du warst unsere letzte Hoffnung!“ „Ich weiß.“, antwortete sie und lächelte verschmitzt. Der Mann lächelte zurück. „Gut, dann geh schon mal vor, ich komm gleich nach. Ich muss noch anderen Bescheid geben.“ Er eilte er weiter, Elyra ebenso. Sie war überrascht, wie reibungslos diese Unterhaltung verlaufen ist. Immerhin ist hatte sie in dem Glauben, dass Jörmundur mit all dem nicht einverstanden war, Ajihads Arbeitszimmer verlassen. Elyra ging über den Übungsplatz, in der Hoffnung Marthen nicht noch einmal zu begegnen und anschließend durch die Zwergenstadt hindurch. In Tronjheim kaufte sie sich mit Münzgeld ein paar kleine, frisch gebackene Honigkuchen an einem der Marktstände und verspeiste sie genüsslich, als ihr “spätes Frühstück“. Zum Schluss leckte sie sich die Finger und wünschte sich mehr von dem herrlich duftenden Kuchen, aber sie konnte nicht mehr zurück, sonst würde sie zu spät zu der Versammlung kommen.
Als sie vor den großen Türen des Saales ankam, stoppte sie eine der zwei Wachen, die davor standen, und fragte sie, wer sie sei und was sie hier verloren hätte. Verärgert stellte das Mädchen fest, dass es eine neue Wache war. Er kannte sie also noch nicht. Und zu ihrem Unglück entsprach ihr Aussehen nicht wirklich ihrem Alter, viele schätzen sie auf mindestens zwei bis drei Jahre jünger. „Ich bin Elyra, jüngstes Mitglied der Du Vrangr Gata, und eine Person, die zu dieser Versammlung gebeten wurde, also lassen Sie mich bitte hinein.“, sagte sie mit aufforderndem Unterton in der Stimme. Die Wache fing schallend an zu lachen. „Natürlich, und ich bin der Zwergenkönig!“, spottete er. „Verschwinde! Kleine Mädchen wie du haben hier nichts zu suchen. Vor allem nicht welche, die sich als ein Mitglieder der Du Vrangr Gata ausgeben!“ Er stieß den anderen an und beiden lachten, sehr zum Verdruss der jungen Magierin. Normalerweise wäre sie ohne Probleme hineingekommen, auch wenn die Wachen sie nicht kannten. Jedes Mitglied des Magier-Verbandes Du Vrangr Gata trug als Erkennungszeichen einen Edelstein um den Hals, der für jeden einzelnen individuell war, da dieser den Rang des Magiers zeigte und eigene Energiereserven in sich gespeichert hatte. Außerdem war er noch mit einigen Schutzzaubern belegt, zur Sicherheit des Trägers. Elyras Stein war ein schwarzer Turmalin an einem dünnen schwarzen Lederband. Sie schämte sich, dass sie vergessen hatte ihn gleich anzulegen, nachdem sie aufgestanden war. „Ich bin aber eine Magierin und ich bestehe darauf, dass Sie mich hier jetzt hinein lassen!“, sagte Elyra gereizt. Ihre Stimme war lauter, als sie beabsichtigt hatte. Die andere Wache meldete sich auch zu Wort: „Ha! Magierin, dass ich nicht lache! Hör auf uns zum Narren zu halten, und hau bloß ab!“ „Aber ich lüge nicht!“, fuhr sie die Wachen wütend an. „Verschwinde jetzt endlich, oder...!“ „Oder was?“, fragte eine schmierige, ihnen vertraute Stimme hinter den dreien und Elyra drehte sich abrupt um. Vor Schreck vergaß sie fast zu atmen, als sie einen der Zwillinge erblickte. Er und sein Bruder waren die Anführer der Du Vrangr Gata und die bislang Besten unter den Magiern. „Was willst du tun, Wachmann? Dich mit einer unserer stärksten Magier anlegen?“, fragte dieser herausfordernd. Das Mädchen blickte auf die Wache zurück, die inzwischen kreidebleich geworden war. „Ich wusste doch nicht, dass sie wirklich...“ Seine Stimme erstarb und Elyra hörte wie er schluckte. „Dann entschuldige dich bei ihr. Beide sollt ihr das tun und dann lasst uns hinein. Es ist schon spät und Ajihad kann Verspätungen überhaupt nicht leiden.“ Der Wachmann blickte kurz zu seinem Kollegen, dann entschuldigten sich beide nacheinander bei dem Mädchen. „So ist es schon besser.“, sagte der kahlköpfige Zwilling spöttisch und setzte ein gespieltes Lächeln auf. Sein haarloses Haupt glänzte in dem matten Licht, welches die Laternen auf ihn warfen. Als er bemerkte, wie er von Elyra angestarrt wurde, blickte sie ertappt zu Boden. Er sagte jedoch nichts, sondern schritt an ihr vorbei und ließ sich von einer der Wachen die schwere Holztür öffnen. Drinnen warteten alle bereits auf sie. Es war doch ein Fehler gewesen sich noch schnell etwas zu Essen zu holen..., dachte Elyra und ging verlegen, mit hochrotem Kopf an den anderen vorbei zu ihrem Platz. Und ich wäre noch später gekommen, hätte ich mir noch ein Stück geholt. Aber warum war der eine Zwilling noch draußen gewesen, während der andere schon hier am Tisch sitzt? Es ist selten, dass sie sich trennen, schließlich sind sie gemeinsam stärker, und dass nicht nur in der Magie... Als sich Elyra setzte, fiel ihr auf, wie Trianna, eine junge Brünette, die ein paar Stühle weiter vorne saß, leise auf ihre Freundinnen Chelsea und Yvonne einredete und dabei in Elyras Richtung blickte. Die anderen beiden drehten sich ebenfalls zu ihr um und fingen an zu kichern. Elyra sah weg. Die drei waren mit Elyra die jüngsten Mitglieder des Verbandes. Trianna, ein neunzehn-jähriges Mädchen, mit dunklen, schulterlangen Haaren war die Selbstbewusste und Arrogante von den Dreien. Mit ihr kam Elyra oft in Konflikt, da sie Elyra nicht mochte und ihr daher ständig das Leben schwer machen musste. Chelsea, achtzehn Jahre alt, mit hellbraunen Haaren und haselnussbraunem Teint war die Schüchterne. Sie hielt sich oft fern von der Gesellschaft und tauchte nur auf, wenn es wirklich nötig war. Sie war auch eine Freundin von Nasuada, da sie die aus demselben Land stammten, trotzdem war Elyra ihr nur selten begegnet. Und die ebenfalls neunzehn-jährige Yvonne, blond und schön, hatte einen Mischcharakter. Mal war sie schüchtern, dann wieder arrogant, aber immer wenn Elyra sie alleine antraf, verstand sie sich gut mit ihr – doch zu dritt machten sie Elyra fertig.
Einer der Zwillinge rief die Leute im Saal zur Ruhe und Ajihad begann zu sprechen: „Da nun alle Personen eingetroffen sind“, sein Blick wanderte zu Elyra herüber, dann sah er wieder in die Menge, „möchte ich den Anlass unserer Versammlung bekannt geben.“ Er stockte kurz, schaute in die Runde, dann fuhr er fort: „Wie ihr alle wisst, kämpfen einige unserer Männer gerade in diesem Moment gegen Galbatorix´ Armee. Es ist zwar nur eine kleine Auseinandersetzung, Galbatorix hat zu unserem Glück nur wenige seiner Soldaten losgeschickt, dennoch liegen unsere Männer immer noch in der Unterzahl und wir sind drauf und dran diese Schlacht zu verlieren.“ Ein unruhiges Gemurmel ging durch den Saal. Als Ajihad jedoch die Hand hob, wurde es sofort wieder still. „Das heißt aber nicht, dass dies auch geschehen wird. Ich habe beschlossen Verstärkung zu schicken, deshalb komme ich gleich zur Sache: Den Anführerposten dieser Verstärkung werden weder ich, noch Jörmundur, die Zwillinge, oder sonst jemand der Männer, die das normalerweise machen, bekleiden. Da ich diesen andere wichtige Aufgaben zugeteilt habe, welche für das Wohl der Varden in naher Zukunft sorgen sollten.“ Er machte eine wirkungsvolle Pause und fuhr anschließend mit einem schnelleren Tempo fort: „Ich werde ein Mitglied der Du Vrangr Gata in den Rang eines Offiziers erheben und ich hoffe, dass diese Person auch gewillt ist dies zu akzeptieren und die Mission durchzuführen.“ Ein erneut entsetztes Raunen ging durch die Menge, diesmal lauter als zuvor. Ajihad ließ es zu. Als es jedoch stärker anschwoll, rief Jörmundur zur Ruhe, und es wurde allmählich wieder still. Die Zwillinge reagierten äußerst empört über Ajihads Entschluss. Er hatte ihnen vorher noch nichts davon erzählt. Einer von ihnen meldete sich nun zu Wort: „Ich weiß nicht, ob Euere Entscheidung richtig ist, werter König. Ich bezweifle, dass einer der Magier die richtige Ausbildung und Kondition dazu haben wird.“ Ein kleines Lächeln huschte über Ajihads Gesicht, doch war es im nächsten Augenblick wieder von einer ernsten Fassade überdeckt worden. „Da muss ich dir leider widersprechen, denn wir haben sehr wohl jemanden bei uns sitzen, der sowohl in der Magie, als auch in kämpferischen Leistungen und führenden Positionen begabt ist.“ „Und wer soll das sein?“, spottete der Zwilling. Die Antwort hallte klar und deutlich durch den Raum: „Elyra.“ Beim Klang ihres Namens zuckte sie leicht zusammen und tat so, als ob sie sich über dieses Ereignis wundern würde. Entsetztes Raunen füllte wieder den Saal. Ein jeder starrte das Mädchen überrascht an. Trianna und die anderen beiden lästerten wieder, sie schienen genauso wie die Zwillinge empört über diese Vorgehensweise. Besonders Trianna warf ihrer Konkurrentin tödliche Blicke zu, da sie eigentlich für dieses Amt zuständig war. Sie galt als beste Schlachtenmagierin direkt nach den Zwillingen. Diese waren ohnehin in allem die Besten – laut ihnen selbst. Schlachtenmagier waren darauf spezialisiert, magische Kampfstrategien zu entwickeln und durchzuführen. Trianna hätte laut Meinung der Zwillinge den Posten eher verdient, als Elyra. Doch Ajihad war der Ansicht, Trianna würde ihre Macht als Offizier missbrauchen können. Elyra tat so, als würde sie hilflos zu Ajihad und dem Ältestenrat blicken, nicht wissend, was sie jetzt machen oder sagen sollte. Sie spielte ihre Rolle gut, denn selbst die Zwillinge kauften ihr das überraschte Gesicht ab. Die Brüder kochten förmlich vor Wut und starrten Elyra so gehässig an, als würden sie jeden Augenblick aufspringen wollen, um ihr an die Kehle zu gehen. Bei der Vorstellung, was die beiden ihr nach diesem Gespräch antun würden, lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken und ihr kam der zweifelhafte Gedanke, dass es doch nicht so gut gewesen war, diesem Schachzug einzuwilligen. „Also, Elyra, seid Ihr mit Eurer Besetzung einverstanden?“, fragte Ajihad, dabei zwinkerte er ihr unmerklich zu. Sie holte tief Luft, tat immer noch etwas verwirrt und sprach offenkundig ihre Dankbarkeit für diese Ehre und ihre Treue und Loyalität den Varden gegenüber aus. Ihre Rede endete schließlich mit tosendem Applaus seitens der Du Vrangr Gata und wütenden Zwillingen, die ohne Weiteres den Saal verließen; doch dies kümmerte so gut wie niemanden.
Kapitel 2;http://dragonadoptersrevolution.site...6;html?start=10 Anmerkung: Dummerweise hab ich festgestellt, dass ich nicht alle Kapitel in den ersten Post einfügen kann, da sie zu lang sind >.< Es ist nicht genügend Platz, deswegen muss ich einen neuen Beitrag machen. Um es euch leichter zu machen werde ich immer die Seite mit dem neuen Kapitel im ersten Beitrag verlinken (da ich das Gefühl habe es werden noch viele weitere Seiten folgen und ein kleines Chaos könnte sonst entstehen ^^)
ich find es auch sehr gut^^ hab erst gemerkt das es Morzan und Brom sind als das Wort Zar'roc fiel und als Brom sagte: „Das ist für jemanden, den du auf dem Gewissen hast und der mir so viel bedeutet hat!“ Damit hat er seinen Drachen gemeint oder?
naja eigentlich ist das Kapitel ja noch länger, es ist noch nicht mal fertig
aber ich weiß nicht ob ich es hier noch posten soll, ich habe keine Ahnung ob ich die Story jemals fertig bekomme. Eigentlich ist sie in meinem Kopf komplett durchgeplant, nur das auf Papier bringen ist ja bekanntlich das Schwierigste ;D zudem müsste ich alles neu schreiben weil mein USB Stick auf dem die gesamte Story drauf war im Ar*** is und ich den nich mehr hinbekomme, leider
Zitat von Elyranaja eigentlich ist das Kapitel ja noch länger, es ist noch nicht mal fertig
aber ich weiß nicht ob ich es hier noch posten soll, ich habe keine Ahnung ob ich die Story jemals fertig bekomme. Eigentlich ist sie in meinem Kopf komplett durchgeplant, nur das auf Papier bringen ist ja bekanntlich das Schwierigste ;D zudem müsste ich alles neu schreiben weil mein USB Stick auf dem die gesamte Story drauf war im Ar*** is und ich den nich mehr hinbekomme, leider
schon wieder? das kenn ich! ich hatte das gleiche problem
so ich habe jetzt den Rest des 1. kapitels editiert und damit ist dieses abgeschlossen. bald folgt das 2. ich werde auch noch die anderen kapitel posten, zumindest so viele ich hab. mal gucken wie weit ich komme ;)
es wäre schon toll wenn ihr auch die anderen lesen könntet. bis jetzt habe ich nämlich immer nur (in anderen foren) fremde leute kapitel 1+2 und den Prolog lesen lassen, weiter sind sie nicht gekommen (mal weil ich keine lust mehr hatte, weil keiner es mehr lesen wollte oder einmal wurde das forum geschlossen) Ich hoffe ihr bleibt hier aber noch etwas länger meiner Leser
Kapitel 2;Nach dieser Verkündung wurde die Versammlung für die Magier abgeschlossen. Sie verließen, außer Elyra, die auf Bitten Ajihads auf ihrem Platz sitzen blieb, alle den Saal. „Herzlichen Glückwunsch, Nesthäkchen und viel Spaß beim Sterben!“, spottete Trianna und sah sie mit einer Mischung aus Verachtung und Neid an, als sie mit Chelsea und Yvonne an Elyra vorbeiging. Die anderen beiden kicherten nur. Elyra überhörte sie absichtlich. Sie hatte keine Lust sich mit ihnen anzulegen, sie würde ohnehin verlieren. Als alle draußen waren sprach der Ältestenrat dem Mädchen noch einmal persönlich seine Dankbarkeit für den schnellen Ersatz aus. Außerdem wollten der Rat und Ajihad zusammen mit der Heerführerin den Stand der Schlacht bereden und gaben zu bedenken, dass es nicht genügend verfügbare Waffen gäbe, um damit die Verstärkung zu schicken. Sie hätten gerade einmal für die Hälfte der Truppe genug Waffen. „Da unsere Krieger auf dem Schlachtfeld sicher auch Mangel an Waffen und Verpflegung haben“, erwähnte Umérth, ein Mitglied des Ältestenrates, „erwarten sie sicher, es würde mehr mit der Verstärkung kommen. Nun haben wir aber das Problem, dass wir nicht einmal für diese Verstärkung genug Marschverpflegung haben, wie also dann für die anderen?“ „Und was gedenkt Ihr zu tun?“, fragte Elyra und schaute in die Runde. Jörmundur, der ebenfalls Mitglied des Rates war, macht einen Vorschlag: „Wir könnten noch abwarten, bis Orrin uns neue Vorräte schickt, und dann erst die Verstärkung damit in den Kampf ziehen lassen.“ Doch Ajihad schüttelte den Kopf. „Nein. Selbst wenn König Orrin uns jetzt die Vorräte schickt, werden sie erst Ende des Monats eintreffen, da der Weg von Surda nach Farthen Dûr einfach zu lang ist. Wir müssen uns schnell etwas anderes einfallen lassen. Wir können auch nicht gar nichts tun, denn das würde bedeuten, dass wir aufgeben und die Schlacht gegen Galbatorix verlieren würden.“ Die anderen stimmten ihm zu. Sie könnten sich nicht auf den König des angrenzenden Landes Surda verlassen. Immerhin lebte dieses Land auch fast ausschließlich von anderen. Beinahe die Hälfte der Vorräte, die sie an die Varden weiterschickten, stammte aus Alagaësia. Es gab so einige Bürger im feindlichen Imperium, die in Unwissenheit des Königs für Surda und die Varden Waren verschifften. Jedoch waren diese im Laufe der letzten Jahre immer weniger geworden. Galbatorix war so langsam dahinter gekommen, hatte einige Händler entlarvt und ihre Schiffe abgefangen, sodass diese nie ihr Ziel erreichten. Ajihad musste ohnehin Acht geben, dass sein Volk nicht zu gierig wurde – oder seine Forderungen an König Orrin zu dreist, sodass es ihm vorkam, die Varden nützten Surda aus. Sie hätten ohne Orrins und auch ohne des Zwergenkönigs Hilfe und Großzügigkeit nicht überlebt. Ajihad durfte dies nicht auf Spiel setzen und riskieren, dass der König von Surda ihnen überhaupt nichts mehr schicken würde.
Es wurden noch weitere Vorschläge angebracht, argumentiert und wieder verworfen, weil sie untauglich waren. Alle waren damit verbunden, dass sie Zeit benötigten, was sie nicht hatten. Die Varden mussten die Verstärkung spätestens Ende dieser Woche losgeschickt haben, länger würden die Soldaten, nicht nur wegen der fehlenden Waffen und Nahrungsvorräten, nicht durchhalten können. Schließlich verstummten alle und überlegten schweigend einen Ausweg aus dieser schwierigen Situation, bis Elyra einen Einfall hatte, den sie allen vortrug: „Ich wundere mich, dass ich nicht schon früher darauf gekommen bin.“, fing sie an und sah Ajihad und den Ältestenrat lächelnd an. Begeisterung spiegelte sich in ihren Augen, sodass die anderen hellhörig wurden und ihrem Vorschlag gespannt lauschten. „Ich meine, die Lösung ist eigentlich so offensichtlich und einfach, dass man darüber schon lachen könnte.“ Sabrae, eine der zwei Frauen, die zum Rat gehörten, runzelte die Stirn und entgegnete gereizt: „Ja, ja, nun erzähl es uns endlich. Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.“ Elyra verzog keine Miene und fuhr ohne weiteres fort: „Die Lösung unseres Problems ist Magie!“ „Magie?!“, lachte Falberd, ein stämmiger etwas untersetzter Mann. „Was willst du tun? Nahrung und Waffen mit Magie herbeizaubern?“ „Ja!“, war Elyras klare Antwort dazu. Sie meinte es ernst. Falberd und Sabrae fingen gleichzeitig an zu lachen. „Nun, herbeizaubern ist das falsche Wort. Ich will die Waffen mit Magie erschaffen.“, fügte das Mädchen hinzu. Die beiden Ratsmitglieder lachten immer noch, hörten aber sofort auf, als Ajihad sich dazu äußerte: „Ich weiß deine Hilfe zu schätzen und dein Vorschlag ist vielleicht nicht ganz so absurd wie es scheint. Aber ich bin mir nicht sicher, ob die Du Vrangr Gata in der Lage ist so etwas zu tun. Es ist bestimmt mit viel Arbeit und wahrscheinlich auch mit Zeit die uns nicht zur Verfügung steht, verbunden.“ „Und die Zwillinge würden diesem bestimmt auch nicht einwilligen. Sie sind diejenigen, die entscheiden, was die Magier der Du Vrangr Gata nun tatsächlich machen können und auch machen werden.“, fügte Jörmundur Ajihads Satz an. „Außerdem glaube ich, dass nur Magier mit weit mehr Erfahrung richtige Waffen erschaffen können. Da wir so was hier nicht haben, ist dein Vorschlag also mehr als nur unnütz – er ist lächerlich.“, sagte Umérth.
Elyra kniff wütend die Augen zusammen. Sie war beleidigt. Nicht weil die anderen ihren Vorschlag nicht annahmen, sondern weil sie an ihrer Macht zweifelten. Die Magierin war sich sicher, dass sie solche Waffen würde erschaffen können. Jörmundur war derjenige, der bemerkte, was in Elyra vorging, also versuchte er schnell sie zu beruhigen: „Natürlich war das jetzt nicht gegen dich gerichtet. Wir zweifeln nicht an deinen magischen Fähigkeiten, jedoch ist es unglaubwürdig, dass jemand aus unseren Reihen so schnell etwas so schwieriges und kraftforderndes gelingen würde.“ „Unglaubwürdig?!“, fuhr Elyra ihn gereizt an. Sie stand so ruckartig auf, dass ihr Stuhl nach hinten kippte und einen lauten Knall erzeugte, als er am Boden aufkam. Elessari, die zweite Frau im Rat, zuckte bei dem Aufprall leicht zusammen. Elyra zog ihr Schwert und hielt es aufrecht vor ihrer Brust. Sofort sprangen Falberd und Umérth auf, in dem Gedanken, das Mädchen würde auf Jörmundur losgehen, doch Ajihad befahl ihnen sich wieder zu setzten. Der Anführer nickte ihr zu und Elyra legte ihr Schwert auf der Tischplatte ab. Dann schloss sie die Augen, atmete tief durch und ließ der Magie freien Lauf. Die Wörter die sie für diesen Vorgang benutzte, sprach sie nicht aus, sondern bewegte nur ihre Lippen. Als sie das getan hatte, hob sich Elyras Waffe eine Handbreit von der Tischplatte auf. Plötzlich bildete sich eine originalgetreue Nachbildung neben dem Schwert. Zuerst war sie nur milchig vernebelt, als wäre es kein richtiger Gegenstand, doch die Farbe veränderte sich rasch, das Material wurde fester und von einem Moment auf den nächsten fielen zwei identische Schwerter auf den Tisch. Als sie das laute Klirren vernahm, öffnete Elyra ihre Augen und sah triumphierend in die sprachlosen Gesichter ihr Gegenüber. Eine Weile lang sagte niemand was, bis Jörmundur als erster seine Stimme wieder fand und sich bei Elyra entschuldigte: „Ich muss wirklich sagen, ich hätte nicht gedacht, dass du es schaffen würdest. Ich meine...“, er sah das Mädchen an und lächelte. „Es tut mit leid, dass ich an dir gezweifelt habe, du bist wahrhaftig eine erfahrene Magierin.“ Elyra lächelte ihn dankbar an und sofort stimmten auch die anderen Jörmundur zu. Sie nickten heftig und entschuldigten sich bei ihr, nur Ajihad sagte nichts dazu. Er starrte in Gedanken versunken auf die beiden Waffen.
„Nun, da dieses kleine Problem auch endlich geklärt ist, würde ich diese Versammlung jetzt für Beendet erklären.“, verkündete Ajihad nach kurzer Zeit und sah wieder in die Gesichter der an dem Tisch sitzenden Personen Ein jeder stand auf und verabschiedete sich. Elyra wollte ebenfalls gehen, doch der Vardenanführer rief sie zu sich, um mit ihr noch einmal zu reden. Diese nickte und blieb stehen. Jörmundur dagegen, der als letzter im Saal noch übrig war, machte sich daran den Raum zu verlassen. Im Vorbeigehen bat er das Mädchen, nachher zu ihm zu kommen, weil er ihr noch einiges erklären müsste, was die Schlacht und die Positionen betraf. Außerdem wollte auch Alice ihr zu dem neuen Posten gratulieren.
Die schwere Holztür fiel zu und Elyra war nun endgültig allein mit dem Anführer der Varden. Dieser stand auf und kam auf sie zu. Er blieb vor ihr stehen und musterte sie stumm. In dem Gedanken, Ajihad würde sich zu den Waffen äußern, wollte Elyra ihm zuvorkommen und ihn davon abhalten, sie zu tadeln, doch er schnitt ihr das Wort ab und sprach mit leiser Stimme: „Ich wollte dir nur noch sagen, dass du in der Schlacht vorsichtig sein sollst. Ich weiß, dass es deine erste ist und damit ist nicht zu spaßen. Es ist sehr ernst. Hast du dir nämlich schon mal Gedanken darüber gemacht, dass du dabei umkommen könntest? Ich schon. Es gefällt mir gar nicht, dass du, obwohl du noch so jung bist, in den Kampf ziehst. Tapferkeit und Ruhm ist ja alles schön und gut, aber du musst dir bei alledem immer in Gedanken behalten, dass es dabei um Leben oder Tod geht – um dein Leben. Und dass du selbst töten musst, und glaub mir, das ist keine Angelegenheit, die Freuden bereitet. Naja, für Galbatorix vielleicht, aber ich kann mir denken, dass dies garantiert auf keinen von uns hier zutrifft.“ Den letzten Satz sprach Ajihad mit so finsterer Miene aus, dass es ihr schauderte. Elyra wusste sehr wohl, dass sie hier auf eine Sache zuging, mit der nicht zu spaßen war, deshalb war sie sich noch nicht mal so richtig im Klaren, ob sie da überhaupt mitmachen wollte. Doch kneifen konnte sie auch nicht. Wie würde das aussehen, für eine ihres Standes? Wenn, dann war nur sie die einzige, die das als Frau, als Magierin und Kämpferin, vollbringen konnte. Das ist schon immer meine große Chance gewesen, auf die ich doch so sehr gewartet hatte!!, dachte sich das Mädchen. Ich muss sie nutzen und somit allen beweisen, dass auch Frauen kämpfen können und berücksichtigt werden sollten!! Aber es war viel schwieriger, als sie es sich vorgestellt hatte. „Ja, und da ich dich nicht dabei begleiten kann“, sprach der Varde weiter, „mache ich mir ganz besonders Sorgen um dich. Es würde keiner da sein, an den du dich wenden könntest, falls es Probleme gäbe. Wenn du erst einmal dort bist, gibt es kein Zurück mehr. Du musst diese Sache entweder bis zum Schluss durchziehen, auch wenn es dich dein Leben kosten könnte, oder du lässt es bleiben. Du hast die Wahl...“ Elyra nickte stumm, obwohl sie wusste, dass sie diese “Wahl“ nicht einmal richtig bekommen hatte. Sie wurde da einfach mit hineingerissen und konnte jetzt nicht mehr Absagen, auch wenn sie es gewollt hätte. Nein, ich habe es schon zu vielen versprochen, dachte sie. Und mir selbst auch. Ich werde das durchführen, auch wenn mein Schicksal für mich das Schlimmste entscheidet...! Elyra atmete tief durch, ließ sich ihre Unsicherheit nicht anmerken und sagte: „Ich weiß, welche Risiken auf mich zukommen werden. Und ich bin bereit dazu, diese Lasten auf mich zunehmen, zum Wohle der Varden, zum Wohle aller anderen Lebewesen, die unter der Herrschaft dieses tyrannischen Königs leiden müssen. Ich werde kämpfen! Und ich werde uns in den Sieg führen, koste es was es wolle!“ „Das ist es, was ich von dir hören wollte!“, sagte Ajihad stolz und umarmte sie. Eine Geste, die bei ihnen üblich war, obwohl die beiden nicht im Entferntesten miteinander verwandt waren. Jedoch schloss sie eine unsichtbare Verbindung zusammen. Eine Verbindung, die sich anfühlte, als gehörten sie zur selben Familie. So, als wäre er Elyras Vater, obwohl Ajihad definitiv nicht so aussah, mit seiner kastanienbraunen Hautfarbe und den pechschwarzen schulterlangen Haaren. Nach einer Weile lösten sie die Umarmung und der Varde sagte, sie solle nun zu Jörmundur gehen, damit er ihr alles Weitere erklären könne. Das Mädchen nickte, verabschiedete sich von ihm und verschwand aus dem Saal; die Tür schloss sich krachend hinter ihr. Als sie an den Wachen vorbeiging, stellten sie sich stramm auf und salutierten sogar. Sie hatten wohl erfahren, welche wichtige Position Elyra nun bekommen hatte. Diese nickte wortlos und machte sich auf den Weg zu Jörmundur, um zu erfahren, was sie in der Schlacht zu tun hatte.
Das Mädchen kam an seiner Wohnung an und klopfte an die Tür, doch niemand öffnete. Sie klopfte nochmals, bat um Einlass, doch wieder vernahm sie nur Stille. Tja, keiner da. Ich muss ihn wohl wo anders suchen, dachte sie und spürte plötzlich die Gegenwart zweier Menschen, die näher kamen. In dem Gedanken, Jörmundur und Alice würden gleich um die Ecke biegen, drehte Elyra sich um und lief den zweien entgegen. Doch sie hatte sich geirrt. Sie lief den Zwillingen direkt in die Arme. „Kannst du denn nicht aufpassen!“, schimpfte einer von ihnen, als Elyra ihn anrempelte. Diese machte erschrocken drei Schritte zurück und entschuldigte sich hastig. „Ah... wen haben wir denn da?“, fragte der andere mit einem spöttischen Grinsen im Gesicht. „Diejenige, die uns unseren rechtmäßigen Platz gestohlen hat.“, sagte der erste wieder mit boshafter Stimme und packte Elyra unsanft an den Armen. Was haben sie mit mir vor?, fragte sie sich erschrocken und versuchte verzweifelt sich loszumachen, doch es gelang ihr nicht. Der Zwilling drückte fester zu und schüttelte sie, damit Elyra endlich stillhielt. „Nun, da wir dich nun in unserer Gewalt haben, können wir dich dazu zwingen uns unseren rechtmäßigen Platz wiederzugeben...“ „Nein, niemals!“, zischte Elyra und versuchte ihre Angst zu verbergen. „Ich werde das nicht zulassen. Ich werde euch zwei bei Ajihad melden und der wird euch hier rausschmeißen!“ Die Zwillinge lachten kalt. „Natürlich. Nur hast du daran gedacht, dass wir hier die stärksten Magier in Farthen Dûr sind? Ajihad kann uns nicht hinauswerfen, das würde er nicht wagen...“, sagte der eine Zwilling, der das Mädchen festhielt. „Oh doch, ich werde dafür sorgen!“, zischte sie und erzeugte mit Magie einen kleinen Blitz, der direkt in die Hände des einen Zwilling fuhr. Dieser schrie auf und ließ Elyra los. Sie nutze die Gelegenheit und ließ Steinranken aus Boden und Wänden wachsen, die sich um die Arme und Beine der Zwillinge schlangen und sie fesselten. Während die beiden Männer mit den Ranken kämpften, beeilte sich Elyra im nächsten Tunnel zu verschwinden, sodass die Zwillinge ihr nicht folgen konnten. Sie kam keuchend am Übungsplatz an; den ganzen Weg war sie nur gerannt.
Elyra hatte sich gedacht, dass sie Jörmundur vielleicht hier antreffen würde. Jedoch konnte sie ihn zuerst in der Masse nicht ausfindig machen, es herrschte immer reger Betrieb auf dem Platz. Also bahnte sie sich, zum zweiten Mal an diesem Tage, einen Weg durch die kämpfenden Gruppen und hielt dabei Ausschau nach Ajihads erstem Offizier. Nach kurzer Zeit fand das Mädchen ihn neben einer großen Gruppe Krieger. Er redete auf die Männer ein, wahrscheinlich ging es um die Schlacht, erteilte Befehle und erklärte kurz die Situation. „Ihr werdet spätestens in zwei Tagen aufbrechen.“, verkündete er. „Der Marsch zum Schlachtfeld beträgt etwa zweieinhalb Tage, also hoffen wir, dass unsere Männer, die dort auf euch warten, bis dahin noch durchhalten.“ „Sir, wer wird uns in den Kampf führen?“, fragte einer der Soldaten in der ersten Reihe. Bevor Jörmundur antworten konnte, tat es Elyra an seiner Stelle: „Das werde ich übernehmen!“ Jörmundur drehte sich überrascht um und alle Männer hinter ihm musterten das Mädchen spöttisch, einige fingen schon an zu lachen. „Elyra! Schön, dass du nun auch schon da bist! Ich erkläre der Truppe gerade unseren Stand der Dinge.“ Abrupt verstummten die Krieger und beäugten Elyra argwöhnisch. „Also: Darf ich dir einpaar deiner Krieger vorstellen?“ Er drehte sich zu den Männern um. „König Hrothgar hat uns noch einige seiner Zwerge versprochen und es werden noch einige Varden mehr sein. Mach dir also keine Sorgen, wir werden genug Männer haben.“ Das Mädchen trat neben Jörmundur und ließ ihren Blick über die Gruppe schweifen. Ein jeder starrte sie nun ungläubig an. Elyra musste sich ein Grinsen verkneifen. „Ja, mich beruhigt, dass Hrothgar uns auch noch Krieger schickt. Und diese hier scheinen starke Kämpfer zu sein. Ich hoffe nur, dass sie sich in der Schlacht nicht so dumm anstellen werden, wie sie jetzt dreinblicken.“ Jörmundur lachte. „Nein, das werden sie sicher nicht. Sie sind nur... überrascht, dass sie eine so junge und ausgesprochen hübsche Führerin haben.“ Elyra lächelte geschmeichelt. Jörmundur machte ihr immer derart Komplimente.
Der Mann zog das Mädchen mit sich. Den Kriegern verordnete er, dass sie Gruppen bilden und sich im Schwertkampf üben sollten, bis er wieder zu ihnen kam. Dann verließen die beiden den Übungsplatz und schlenderten durch Farthen Dûr. Währenddessen erklärte Jörmundur Elyra die Lage der Schlacht: „Nach neuesten Angaben, besteht also das feindliche Heer aus über 450 Mann. Unsere Armee umfasst etwa ein Drittel davon.“ „Also ca. 150 Mann samt den Zwergen.“, schlussfolgerte Elyra „Richtig.“, entgegnete Jörmundur und stieß einen leisen Seufzer aus. „Auch wenn wir die Zusatztruppe von ca. 100 Mann schicken würden, wären wir immer noch gewaltig in der Unterzahl. Ganz zu schweigen, wenn Galbatorix ebenfalls eine Verstärkung plant.“ „Also stehen die Chancen auf einen Sieg schlecht?“ – „Nun, ich will dir keine Angst machen, aber... ja. Wir haben eher weniger Chancen auf einen Sieg.“
Elyra nickte. Sie hatte auch nichts anderes erwartet. Die Varden hatten schon viele Kämpfe gegen das Imperium geführt und jedes Mal hieß es, sie hätten wenig bis gar keine Chancen. Doch nicht immer ist es so eingetreten. Oft hatten auch die Varden mal ein, zwei Schlachten für sich gewonnen, aber wie lange konnten sie das noch durchstehen? Wenn wir den Krieg gegen Galbatorix gewinnen wollen, brauchen wir einen Drachenreiter, dachte das Mädchen sich. Aber einer allein würde sicher nicht reichen… „Wer befehligt die gegnerische Armee? Galbatorix ist es nicht, dass kann ich mir schon denken... Ist es der Schatten?“ Elyra hoffte er sei es nicht, denn Durza war ein Gegner den man nicht so schnell besiegen könnte. Selbst einem Elfen, der Zugang zu weitaus mächtigerer Magie hatte als ein Mensch, würde es schwer fallen einen Schatten zu besiegen. Solche Kreaturen waren von finsteren Dämonen besessen, die sie zu übermenschlicher Stärke brachten. Jörmundur schüttelte zu Elyras Erleichterung den Kopf. „Nein, wir haben großes Glück, dass Durza nicht dabei ist. Galbatorix hat nur einen unbedeutenden Offizier geschickt, leichtsinnig, unstrategisch und der zudem auch noch leicht zu manipulieren ist.“ „Und wieso haben unsere Männer ihn bis jetzt noch nicht ausgeschalten? Wenn es so einfach wäre, wie du es beschreibst, dann müsste ich mit meinen Leuten nicht zur Hilfe kommen.“ Jörmundur lächelte. „Ja, es ist auch nicht der Offizier der uns Probleme macht, sondern seine Magier, die ihn beschützen. Sie sind einfach zu gerissen um von unseren Zauberkundigen, die sich zurzeit auf dem Schlachtfeld befinden, ausgelöscht zu werden.“ „Ach und du meinst, ich kann das?“, fragte Elyra und sah ihn stirnrunzelnd an. Sie hatte nicht gedacht, dass Ajihad und der Ältestenrat, nachdem sie zuerst an ihren magischen Fähigkeiten gezweifelt hatten, ihr nun so etwas zutrauen würden. „Nun, Ajihad und ich denken dies schon.“ Er grinste breit und Elyra tat es ihm nach. „Aber wenigstens haben wir Glück, dass Galbatorix sich nicht selbst an der Schlacht beteiligt.“, murmelte Elyra dann. „Ja, er lässt sich Zeit. Seit vielen Jahren, noch bevor du zu uns kamst, hat er das letzte Mal seinen sicheren Palast verlassen. Er hat in keiner der Schlachten, die wir geführt hatten, eingegriffen. Ich habe das ungute Gefühl, dass schon bald die Zeit kommt, in der er wieder aktiv wird, da wir immer schwächer werden. Selbst die Elfen können ihre geheimen Städte nicht mehr lange halten. Ich bin sicher, dass uns noch ein viel größerer Kampf bevorsteht, in dem er dann tätig wird.“ – „Hm, nicht nur einer.“ „Wie meinst du das?“, fragte Jörmundur. „Ich weiß nicht.“, gab sie zu. „Ich denke, dass wir in diesem Jahr noch viele Kämpfe vor uns haben. Ich fühle es.“ „Meinst du wegen dem Ei?“ Elyra sah ihn erneut stirnrunzelnd an und stellte eine Gegenfrage: „Welches Ei denn?“ Sie hatte keine Ahnung wovon Jörmundur sprach. „Na das blaue Drachenei. Du weißt schon, das eine welches die Elfe immer von ihrem Volk nach Farthen Dûr und umgekehrt hin- und hertransportiert.“ „Achso, dieses Ei.“ Elyra hatte es für einen Moment vergessen. Eigentlich sollte der Jungdrache aus diesem schlüpfen und einen neuen Reiter bringen, damit die rebellierenden Völker endlich gegen den König Alagaësias gewinnen könnten. Jedoch war dieses immer noch nicht eingetreten. „Nun ja.“, setzte Jörmundur fort. „Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass der blaue Drache ausgerechnet dieses Jahr schlüpfen wird. Wieso sollte er auch? Ich meine, er ist all die Jahre in seinem Ei geblieben, warum sollte es dann dieses Jahr dann anders sein? Vielleicht wird es auch niemals geschehen? Vielleicht ist es...“ „Nein.“, unterbrach Elyra ihn. „Nein, es ist ein Jungdrache in dem Ei, der für einen Reiter bestimmt ist. Genauer gesagt, ist es eine Drachin. Ich habe es selbst gespürt, als ich das Ei letztes Jahr berührt hatte. Und ich bin mir ganz sicher, dass sie schon bald schlüpfen wird, und zwar noch dieses Jahr. Ich habe zwar keine Ahnung, warum ich mir dabei so sicher bin, dass sich dieses Jahr so einiges verändern wird, aber ich kann es fühlen, dass es anders wird, als all die anderen. Ganz anders.“
Jörmundur nickte stumm. Er wusste, dass Elyra Recht hatte, denn nicht nur sie hatte so ein seltsames Gefühl. Alle anderen Magier spürten dies ebenfalls. Eine Art Brodeln am Himmel, das wie ein Unwetter aufzog und alles was bisher war in den Schatten stellte. Von welcher Seite dies kam, vermochte niemand zu sagen. Schweigend liefen die beiden nebeneinander her; das Mädchen genoss seine Gesellschaft. Sie fühlte sich immer so geborgen bei ihm und Alice. Ab und zu schlich sich sogar der absurde Gedanke in ihren Kopf, dass die zwei doch ihre richtigen Eltern waren, obwohl beide dies stark bestritten. Nach eineinhalb Stunden durch den Berg spazieren, kamen Elyra und Jörmundur wieder an dem Übungsplatz an, von dem sie aufgebrochen waren. Er war immer noch überfüllt. Jörmundur sagte, er müsse nun seiner Arbeit wieder nachgehen, also hatte das Mädchen für den Rest des Tages Frei. Sie verabschiedeten sich voneinander und jeder ging seines Weges. Elyra beschloss etwas zu Mittag zu essen und verschwand in Richtung eines kleinen Zwergenlokals. Dort bestellte sie sich Fisch und einen Krug Met, obwohl sie darauf nicht sonderlich viel Lust hatte. Wenigstens ist er billig, dachte sie sich, als ihr die Mahlzeit gebracht wurde. Um nicht länger darüber nachzudenken, wie absonderlich der Fisch aussah, schlang sie ihn schnell hinunter und schüttete den Met nach. Dieser schmeckte im krassen Gegensatz zu dem gebratenen Meerestier ziemlich süß und ihr wurde übel. Sie stellte fest, dass diese Bestellung keine gute Idee gewesen war und sie nahm sich vor nie wieder so herumzuexperimentieren. Schnell befahl Elyra dem Kellner, ein mürrischer Zwerg mit schmutziger Schürze und Wurstfingern, ein wenig Wasser zu bringen, doch der war so frech zu behaupten, das Lokal sei nun geschlossen. Er scheuchte das Mädchen raus, nachdem er einen absurd hohen Preis für den eigentlich billigen Fisch verlangt hatte. Elyra verließ fluchend das Lokal und machte sich auf den Weg zu ihrem Zimmer. Dort hatte sie, falls sie sich richtig daran erinnern konnte, noch einen Wasserschlauch auf Vorrat. Den Rest des Tages verbrachte das Mädchen nur noch in ihrem Zimmer, las einpaar Bücher, die sie sich aus der Bibliothek der Zwerge ausgeliehen hatte, und dachte über die Geschehnisse dieses Tages nach. Anschließend ging sie früh zu Bett um morgen ausgeschlafen zu sein. Mitten in der Nacht fiel ihr jedoch ein, dass sie noch so einige Berichte über verschiedene Themen verfassen musste. Da sie diese nicht mit Magie schreiben konnte und die Berichte morgen pünktlich abgegeben werden mussten, setzte sich Elyra schlaftrunken an ihren Schreibtisch und beeilte sich, diese so schnell wie möglich zu fertigen.
óÒ OMG! Da brauch ich ja länger zum lesen als du zum schreiben! is aber cool aber ich glaub das schert aus dem nix zu zaubern hätte elyra umgebracht oder?